Original Paper
Die Behandlung der Midportion-Achillessehnentendinopathie mit exzentrischem Krafttraining und dessen Auswirkung auf die NeovaskularisationTreatment of mid-portion Achilles tendinopathy with eccentric training and its effect on neovascularization

https://doi.org/10.1016/j.orthtr.2017.06.004Get rights and content

Zusammenfassung

Hintergrund

Es wurde postuliert, dass die Neovaskularisation gemessen im Powerdopplerultraschall (PDU) eine Rolle in der Pathogenese der Midportion-Achillessehnentendinopathie spielt und als ursächlich für die Schmerzsymptomatik gesehen wurde. Diese Studie soll die Entwicklung der Neogefäße über den Therapiezeitraum bei konservativen Therapieformen, insbesondere im Vergleich des exzentrischen Trainings mit der konventionellen Physiotherapie untersuchen.

Studiendesign

Prospektive randomisiert-kontrollierte Studie, Evidenzlevel Ib.

Methoden

27 Patienten mit einer Midportion-Achillessehnentendinopathie wurden prospektiv randomisiert in eine Interventions- (Gruppe A) und Kontrollgruppe (Gruppe B) eingeschlossen. Gruppe A absolvierte ein 12-wöchiges exzentrisches Training, Gruppe B erhielt physiotherapeutische Behandlung ohne Dehnübungen. Die Neovaskularisation wurde mittels PDU erfasst und anhand eines modifizierten Scores nach Öhberg eingeteilt. Es wurden anthropometrische Daten, die sportliche Aktivität, der VISA-A Score und die visuelle Analogskala (VAS) erhoben und mit dem modifizierten Score nach Öhberg korreliert.

Ergebnisse

Der modifizierte Öhberg Score verbesserte sich von 2,4 auf 1,8. Es konnte keine Korrelation zwischen der Neovaskularisation und der VAS (n.s.) und VISA-A Score (n.s.) gezeigt werden. Eine signifikante Besserung der VAS konnte in beiden Gruppen gefunden werden. Der VISA-A Score zeigte in beiden Gruppen eine Zunahme nach 12 Wochen. Insgesamt führte exzentrisches Training zu einer deutlicheren Besserung der VAS.

Schlussfolgerung

Dem Grad der Neovaskularisation kann anhand der in dieser Studie erhobenen Daten weder ein diagnostischer noch ein prognostischer Wert zugeordnet werden.

Summary

Background

Neovascularization is seen by some as a basic cause of pain in Achilles tendinopathy and can be detected with power Doppler ultrasonography (PDU). This study investigates the process of neovascularization after eccentric training compared to conventional physiotherapy.

Study design

RCT, Level of evidence Ib.

Methods

27 patients with mid-portion Achilles tendinopathy were included, divided into two groups in a randomized controlled trial. Intervention group (group A) absolved a 12-week heavy-load eccentric training program. Control group (group B) had conventional physiotherapeutic treatment. Patient data, sports activity, VISA-A score and visual analog scale (VAS) were compared and correlated with grade of neovascularization (modified five grade Öhberg scale).

Results

Neovascularization score decreased from 2.4 to 1.8. At baseline and after 12 weeks, neovascularization was not significantly correlated with mean VAS score (n.s.) and VISA-A score (n.s.). Significant improvement of VAS score was found after treatment in both groups. VISA-A score also improved in both groups, eccentric training led to a larger improvement of VISA-A and VAS score than physiotherapy treatment.

Conclusion

Neovascularization did not predict clinical outcome after conservative treatment. Eccentric training improved the scores (VISA-A and VAS) after 12 weeks more than physiotherapy treatment could do.

Section snippets

Hintergrund

Chronische Beschwerden der Achillessehne kommen sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport, insbesondere durch hohe Belastungsfrequenzen in den Laufsportarten häufig vor. Das Beschwerdebild äußert sich klinisch in einer vorliegenden Schwellung, einhergehend mit Schmerzen 2–6 cm proximal des calcanearen Ansatz über der Sehne [14]. Sonographisch lassen sich häufig eine spindelförmige Verdickung der Sehne und Strukturveränderungen mit echoarmen Arealen nachweisen [11]. Ventral der Achillessehne

Patienten

27 Patienten mit einer sonographisch und klinisch nachgewiesenen Midportion-Achillessehnentendinopathie, die zwischen 2013 und 2015 in unserer Klinik vorstellig wurden, konnten in die Studie eingeschlossen werden.

Einschlusskriterien waren die klinisch und sonographisch verifizierbare Achillessehnentendinopathie sowie sonographisch nachgewiesene Neovaskularisation. Ausgeschlossen wurden Patienten mit einem Alter < 18 oder > 60 Jahre, bereits erfolgter Operation oder Infiltration der

Ergebnisse

Insgesamt konnten 20 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 43 ± 6 Jahre (range 32-55 Jahre) über 3 Monate nachuntersucht werden. Hiervon waren 13 weiblich und 7 männlich. Nach 12 Wochen konnten die Daten von 10 Patienten der Gruppe A und von 10 Patienten der Gruppe B erhoben werden.

3 Patienten der Interventionsgruppe wurden bei deutlich zunehmenden Schmerzen nach 6 Wochen ausgeschlossen und anderen Therapieformen zugeführt. 2 Patienten der Interventionsgruppe und 2 Patienten der

Schlussfolgerungen

Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen den Erfolg des exzentrischen Krafttrainings bezüglich des gemessenen VISA-A Score und der visuellen Analogscala. In der Interventionsgruppe stieg der VISA-A Score nach exzentrischem Training im Vergleich zur Kontrollgruppe stärker an. Insgesamt zeigte sich lediglich ein Trend des Rückgangs der Gefäße. Es konnte keine Korrelation zwischen der Neovaskularisation und der klinischen Symptomatik festgestellt werden.

Bisher gibt es keine sichere Evidenz für das

Interessenskonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Literatur (15)

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Cited by (0)

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